Einblick in die Welt der Visuell Gestaltenden

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Mit unterschiedlichen Experten sprechen wir über Gestalter/-innen HF Kommunikationsdesign mit Vertiefung Visuelle Gestaltung und deren Tätigkeit, wie sie durch Sprache, Gedanken und größere gedankliche Zusammenhänge mittels Typographie, Bild, Farbe und Material visuell darstellen und augenscheinlich vermitteln können.

Von Kay Uehlinger

Gemeinsam mit Kathrin Lettner, Abteilungsleiterin Weiterbildung an der Schule für Gestaltung St. Gallen, und Christian Theiler, Lehrbeauftragter für visuelle Gestaltung an der Schule für Gestaltung Zürich, stellen wir den Bildungsgang Gestalter/-in HF Kommunikationsdesign mit Vertiefung Visuelle Gestaltung vor. Ausserdem wird Caroline Inauen als erfolgreiche HF-Absolventin erzählen, was ihr das HF-Diplom gebracht hat und welche wertvollen Erfahrungen sie mit ihrem Abschluss dazugewinnen konnte.

Gespür für Trend-Entwicklungen

«Visuell Gestaltende HF setzen die gängigen Medien der visuellen Kommunikation zielgerichtet ein und schaffen mit eigenständigen gestalterischen Lösungen Aufmerksamkeit bei den jeweiligen Zielgruppen», erklärt Christian Theiler. Dabei würden Aufträge in verschiedenen Phasen bearbeitet und inhaltlich präzisiert. Auf der Basis von Recherche und Analyse würden unter Berücksichtigung ökonomischer, sozialer, ökologischer und generell gesellschaftlicher Rahmenbedingungen innovative Entwürfe kreiert. «Sie nutzen dabei sowohl digitale als auch analoge Werkzeuge mit Experimentierfreude und Neugier und reflektieren die Ergebnisse und Prozesse kritisch.»

Kathrin Lettner fügt an: «Visuell Gestaltende sind offen für die dynamischen Veränderungen der Gesellschaft, für soziale und technologische Entwicklungen und den Wandel des Zeitgeists.» Mit ihrem Gefühl für Trends und unter Einbezug der Kundenbedürfnisse seien sie wichtige Beratende, um auf unterschiedliche Ansprüche eine Design- und Markenantwort zu geben. «Die Welt des Designs lebt vom Vermitteln und Kommunizieren gesellschaftlicher Fragestellung und der Suche nach gestalterischen Antworten – sei es im analogen oder virtuellen Raum.»

Interdisziplinarität ist Voraussetzung

Im Gestaltungsbereich können durchaus Synergien zwischen anderen gestalterischen Fachleuten aus unterschiedlichen Branchen entstehen. Visuell Gestaltende HF würden in Projekten die Schnittstelle in der Kooperation mit Produktionspartnerinnen und Auftraggebenden bilden. Lettner und Theiler meinen übereinstimmend, dass die Gestaltenden verantwortlich für das koordinierte medienübergreifende Zusammenspiel der visuellen Kommunikation im Rahmen der Gesamtkonzeption seien und gewährleisten könnten, dass die Realisierung in der erforderlichen Qualität erfolgt.

«Visuell Gestaltende arbeiten für komplexe Projekte mit stärker spezialisierten Fachleuten beispielsweise aus den Bereichen Bewegtbild, Fotografie, Illustration, Interactive Media Design, Informatik, digitale und analoge Szenografie oder Signaletik zusammen.» Dabei würden sie auch leitende Funktionen innehaben oder bei Planung und Kalkulation von Projekten die Verantwortung übernehmen.

«Es geht immer darum, die Kundin oder den Kunden zu verstehen – den Endkunden wohlgemerkt – und eine mediengerechte Antwort zu formulieren.» Dies fordere eine hohe Interdisziplinarität. «In gemischten Teams ist das Verständnis für die eigene und die Fachkompetenz der anderen zwingend Voraussetzung», sagt Lettner.

Diverse Einsatzmöglichkeiten

Diverse Einsatzmöglichkeiten Theiler erklärt, dass Visuell Gestaltende in Kommunikationsagenturen oder -ateliers oder direkt bei Unternehmungen und Organisationen in den entsprechenden Abteilungen arbeiten, und meint: «Nicht selten machen sie sich selbstständig und gründen eine Unternehmung.» Aber auch für eine Tätigkeit als Ausbildende in Betrieben oder Schulen, beispielsweise in den angestammten Berufsfeldern, könne das Studium ein wichtiger Baustein sein.

An der Schule für Gestaltung St. Gallen stehen den Absolventen und Absolventinnen unter anderem noch verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, die eigene Karriere weiter voranzutreiben. «Nach dem Studium können sich unsere Studierenden auf ein von uns initiiertes «Start-up»-Stipendienprogramm für die Kreativwirtschaft bewerben oder ihren berufsbegleitenden Master an unserer Partnerschule in Newcastle anstreben», erzählt Lettner.

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Caroline Inauen. Bild: zvg

Aus der Sicht einer Absolventin

Caroline Inauen hat die Ausbildung zur Polygrafin EFZ Fachrichtung Medienproduktion gemacht. Schon früh war für sie klar: «Nach meiner Grundausbildung wollte ich mich mehr in Richtung Grafik und Gestaltung weiterentwickeln.» Es war ihr auch von Anfang an bewusst, dass sie eine berufsbegleitende Ausbildung besuchen möchte. «Somit hatte ich einen perfekten Mix aus praxisorientiertem Arbeiten und freien Projekten in der Schule. Davon konnte ich optimal profitieren.»

Das HF-Studium an der Schule für Gestaltung St.Gallen habe sich für sie auch noch anderweitig ausgezahlt. «Die Ausbildung hat mir Sicherheit in der Konzeption und Erarbeitung von grafischen Arbeiten gegeben, einen anderen Blickwinkel und neue Herangehensweisen an Gestaltungen mit Konzept und Botschaften.» Zudem habe sie durch die Weiterbildung ein breites Netzwerk an Fachpersonen und Freundschaften dazugewinnen können.