Sozialkompetenz ist nebst der fachlichen Kompetenz entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg

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Ob neue Geschäftsbereiche gegründet, Sozialkompetenzen gefördert oder im Klimaschutz Verbesserungen angestrebt werden; «Entwicklung» ist für Dominik Kiefer ein Treiber für Erfolg. Krisen werden dabei als Chancen wahrgenommen und genutzt.

Mit Dominik Kiefer sprach Isabelle Tschanen

Dominik Kiefer, seit 2007 sind Sie Geschäftsführer der Meier-Kopp Service AG und für die operative Führung zuständig sowie seit 2014 im Verwaltungsrat tätig. Was sind Ihre Hauptaufgaben?

Die Meier-Kopp Service AG¹ mit ihren 75 Mitarbeitenden ist Teil der Meier-Kopp Gruppe mit insgesamt rund 270 Mitarbeitenden. Als Geschäftsführer liegen meine Hauptaufgaben zu 70 Prozent in der Akquisition und Kundenbetreuung und zu gut 30 Prozent in der Personalentwicklung.
In der Funktion als Verwaltungsrat bin ich für die strategische Ausrichtung und für die Entwicklung von neuen Geschäftsbereichen in der Unternehmung zuständig. Ich engagiere mich zudem im Vorstand des SVLW, des Schweizerischen Vereins für Luft- und Wasserhygiene, und stehe dort der Arbeitsgruppe Lufthygiene vor.

Sie konnten auch massgeblich den Aufbau der Filiale in Reinach beeinflussen. Was waren dabei besondere Herausforderungen?

Die Niederlassung Reinach wurde 2007 gegründet. Kurz danach erfolgte die Finanzkrise. Rückblickend sind wir sehr stolz, dass wir trotz der damals unsicheren Zeit vielen Menschen eine Perspektive und einen Job geben konnten. Wir haben die Krise damals, wie auch die jetzige, als Chance gesehen. Seit der Finanzkrise konnten wir insgesamt 63 neue Mitarbeitende in der Meier-Kopp Service AG willkommen heissen. Für ein KMU unserer Grösse ist das eine beachtliche Zahl.
Die eigentliche Herausforderung liegt darin, genau dann für den Kunden da zu sein, wenn er es braucht, und die Kompetenz zu haben, ihm auch helfen zu können. Vertrauen ist dabei die Basis jeglicher Zusammenarbeit. Die Entwicklung der Sozialkompetenz aller Mitarbeitenden gerade in einem technischen Arbeitsumfeld ist eine weitere Herausforderung. Sie ist nebst der fachlichen Kompetenz entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmung.

«Klima» ist ein Begriff, der in aller Munde ist. Ihre Firma wird da sicher gefordert. Wo liegen die Schwierigkeiten und wo die Stärken?

Klima und damit verbunden der Klimawandel ist ein sehr aktuelles und emotionales Thema, was uns alle, wenn auch noch unterschiedlich, betrifft. Klimaschutzaktivisten und -leugner versuchen gleichermassen, Politiker, Medien und somit uns alle zu beeinflussen. Beide Seiten versuchen, ihre Thesen und Ausführungen mit wissenschaftlichen Studien zu untermauern.
Leider handeln wir Menschen meist erst dann, wenn es uns akut betrifft. Der Klimawandel ist für viele Menschen quasi noch ein abstraktes und weit entferntes Problem. Ich nehme mich da überhaupt nicht raus. Ich denke, die Menschheit hat trotz aller Widerstände den Weg zu einem nachhaltigen Klimaschutz eingeschlagen. Es ist wichtig, die Sensibilisierung für unser Klima und dessen Schutz weiterzuführen, denn es ist noch ein langer Weg. Schlussendlich muss ein Umdenken stattfinden und wir werden lernen müssen, Strukturen, Denkweisen, Verhalten und Muster künftig anders zu gestalten.
Für unseren Arbeitsalltag bedeutet dies, dass es oft schwierig ist, das geeignete Verhältnis zwischen Gesundheit, Energie(-sparen) und Sicherheit zu finden. Passen alle drei Komponenten jedoch optimal zusammen, erreichen wir die bestmögliche Behaglichkeit für den Kunden.
Ich empfinde es als eine Stärke unserer Branche, dass wir uns mit den topaktuellen Themen Gesundheit, Energie und Sicherheit schon lange auseinandersetzen mussten. «Wir müssen Luft als eine Lebensnotwendigkeit sehen und sollten sie wie ein Lebensmittel behandeln.» (Quelle: www.svlw.ch)

Innovationen und neue Technologien sind heutzutage allgegenwärtig und werden vorausgesetzt. Können Sie verraten, was uns in naher Zukunft erwartet?

Ich bin kein Hellseher (lacht), aber ich könnte mir vorstellen, dass wir in der Gebäudetechnik Entwicklungen für eine bessere Sicherheit (z.B. im Brandschutz) und Gesundheit (z.B. im Bereich der Lufthygiene), für einen energieoptimierten und umweltfreundlichen Betrieb der Anlagen und einen vermehrten Einsatz von intelligenter Automation (KI) sehen werden.
Aktuelle Ereignisse, wie zurzeit die Corona-Krise, werden auch immer Treiber von Entwicklungen und Innovationen sein.

Wie hat die Corona-Krise Ihr Arbeitsleben verändert?

Positiv! Wir hatten das grosse Glück, ohne Kurzarbeit durch die Krise zu kommen. Wir haben uns nicht lähmen lassen und wollten die Krise als Chance sehen und gestärkt daraus hervorgehen. Und so ergaben sich plötzlich Möglichkeiten und wir haben neue Dienstleistungen, wie beispielsweise Virendesinfektionen von Lüftungsanlagen mit Corona-Oberflächentests und Filter für den Einbau bei Umluftkühlgeräten für den Corona- beziehungsweise Virenschutz, entwickelt. Wir haben während dieser Zeit auch in die IT, in neue Unternehmensbereiche und in die Ausbildung von Mitarbeitenden investiert.
Mir persönlich hat die Corona-Krise auch eine gewisse Entschleunigung und teilweise ein Freiheitsgefühl gebracht, aber auch gewisse Abhängigkeiten und die Wichtigkeit der Gesundheit und der Hygiene aufgezeigt.

Sie haben das HF-Studium «Klimatechnik» absolviert. Was hat Ihnen dieses Studium gebracht?

Rückblickend alles (lacht). Nein, nicht ganz, aber die berufsbegleitende Weiterbildung war auch eine Art Lebensschule, die vor allem meine Methodik geschult und geprägt hat. Es ist wichtig, dass man lernt, in Lösungen zu denken, alles andere braucht zu viel Zeit und Energie.

Und anschliessend schlossen Sie das NDS-Diplom «Unternehmens- und Mitarbeiterführung» ab. Welche Türen wurden dadurch geöffnet?

Für mich war es optimal, auch diese Weiterbildung berufsbegleitend absolvieren zu können. Ich glaube, sie hat mir nicht Türen, sondern meine Augen geöffnet, und mir wurde bewusst, wie wichtig die Mitarbeiterentwicklung ist. Der Ausbau der Sozialkompetenz, gerade in unserem technischen Umfeld, ist für mich essenziell und ein Wettbewerbsvorteil.

Welche Tipps geben Sie heutigen Berufseinsteigern?

Ich habe selbst mal den Tipp gekriegt, mich pro Woche zehn Minuten mit meinen Finanzen zu beschäftigen. Das klingt nach wenig, ist aber deutlich mehr, als dies der Durchschnitt effektiv tut. So empfehle ich auch Berufseinsteigern, sich in den ein bis zwei Jahren vor dem Berufseinstieg pro Woche zehn Minuten intensiv damit zu beschäftigen.
Wichtig ist auch, dass sie wissen, dass sie auch später jederzeit die Möglichkeit haben, sich weiterzubilden; der Weg von der Berufslehre zur Uni ist möglich! «Ausbildung hilft Armut zu bekämpfen und Sozialhilfe zu vermeiden und somit ist sie die beste Investition in sich selbst und seine eigene finanzielle Sicherheit.» (Quelle: Warum wir so reich sind, von Rudolf H. Strahm).

Sie sind seit 2006 Mitglied in unserem Verband. Warum braucht es Ihrer Meinung nach den ODEC?

Das Schweizer Bildungssystem mit seinen vielen Eckpfeilern (obligatorische Schule, Berufslehre, HF, FH, Universität, ETH etc.) ist einzigartig und eines der entscheidenden Gründe, warum die Schweiz heute da steht, wo sie ist. Jeder dieser Eckpfeiler braucht einen Fürsprecher und darin liegt die zentrale und entscheidende Rolle des ODEC.

Sie sind Träger des Professional Bachelor ODEC. Wo konnten Sie diesen Titel anwenden?

Der Titel entfaltet eine gewisse Wirkung und beweist eine fachliche Kompetenz und einen Durchhaltewillen. Somit ist der Titel tatsächlich ein gewisser Türöffner.

Und wie erhalten Sie Ihre Work-Life-Balance?

Ich treibe vier- bis fünfmal pro Woche Sport, liebe das Reisen und andere Kulturen, lese zwischen 20 und 30 Bücher pro Jahr und geniesse gemeinsame Aktivitäten mit meiner Familie und Freunden und mit meinem neunjährigen Sohn Fussball zu spielen.

Was sind Ihre Wünsche für die Zukunft?

Für mich selbst einfach nur gesund zu sein. Für das Miteinander würde ich mir wünschen, dass
… man sich nicht nur seiner Rechte, sondern auch seiner Pflichten bewusst ist,
… dass mehr in Lösungen anstelle von Problemen gedacht wird und
… dass Aufmerksamkeit als sehr gesunde Ressource erkannt wird.

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